Ratgeber – Vorbeugung

Vorbeugung

Prophylaxe

Niemand ist mit „schlechten Zähnen“ geboren. Abgesehen von einigen sehr schweren angeborenen Behinderungen, gibt es keine genetischen Unterschiede bei der Widerstandskraft der Zähne gegen Kariesangriffen („Löchern“). Es kann aber manchmal so aussehen, als ob schlechte Zähne in der Familie vererbt werden. Was die Familienmitgliedern aber gemeinsam haben können sind die Faktoren, die zu Kariesangriffen führen; der Informationsstand zu den Ursachen von solchen Erkrankungen, Ernährungsgewohnheiten und Pflegegewohnheiten. Hier tragen die Zahnärzte eine besondere Verantwortung. Wenn die Eltern nicht genügend informiert sind, können sie die Informationen nicht an ihre Kinder weitergeben. Kariesangriffe werden an den Zähnen wie folgt verursacht: Die Bakterien, die wir in der Mundhöhle haben, produzieren Säure, wenn sie gefüttert werden.

Der Zahnschmelz wird von Säureangriffen aufgeweicht, weil Kalzium durch Säure dem Schmelz entzogen wird. Das heißt, nach dem Frühstück ist der Zahnschmelz etwas weicher als er vorher war, selbst wenn Sie nichts Süßes gegessen haben. Nicht so dass man es sehen oder spüren kann, aber er ist weicher geworden.   Wenn man zwei oder drei feste Mahlzeiten am Tag hat, kann sich der Schmelz aber zwischen den Mahlzeiten wieder erholen. Der Speichel fließt vorbei und remineralisiert den Zahnschmelz, macht ihn stärker. Wir putzen mit Fluorzahnpasta und machen dadurch den Zahnschmelz wieder hart (Das wichtigste überhaupt!). Wir spülen vielleicht mit einer Fluorlösung, oder trinken eine Tasse Tee (ohne Milch und Zucker!) was den gleichen Effekt haben kann wie eine Fluorspülung. Dann erholt sich der Zahnschmelz wieder. Aber bei der nächsten Mahlzeit geht es dann wieder von vorne los.   Wenn wir aber diese Erholungsphasen nicht haben, weil wir häufiger etwas essen oder etwas Süßes trinken, dann erholen sich die Zähne nicht.

Der Zahnschmelz wird weicher und weicher und weicher, bis er in sich selbst hinein bricht und ein „Loch“ entsteht. Dann muss er vom Zahnarzt repariert werden. Bevor dieser Punkt erreicht ist, können Kariesangriffe mit Fluor aber rückgängig gemacht werden.

Es ist also nicht die Menge von Zucker und anderer Kohlenhydrate, die entscheidend ist, für die Entstehung von Zahnschäden. Es ist die Häufigkeit!

In Deutschland wird sehr viel Zucker gegessen und getrunken – noch nicht ganz so schlimm wie in den USA, aber immerhin;  dreimal so viel wie vor dreißig Jahren. Seit den 70er Jahren häufig in der Form von hoch-Fruktose Maissirup.   Zucker ist nicht nur schlecht für die Zähne. Zucker in der Form von Fruktose aus Maissirup ist sehr preisgünstig und befindet sich in vielen Lebensmitteln. Sie kann in großen Mengen Übergewicht, Diabetes, Leberschäden, Herz- und Kreislauferkrankungen verursachen.

Möglicherweise auch Krebs und Alzheimers. Und sie führt zu zuchtähnlichen Gewohnheiten. Zuckerkonsum in der Schwangerschaft kann zu diesen Problemen im späteren Leben des Kindes führen. Fruktose aus Maissirup befindet sich heutzutage in vielen Lebensmitteln, oft auch da wo man sie nicht vermutet. Fertiggerichte werden oft mit Fruktose angereichert, um überhaupt nach etwas zu schmecken, und um die haltbarkeit zu verlängern. Alle süße Getränke sind gefährlich für die Gesundheit.   Der Amerikanische Kinderarzt Robert Lustig ist auf die Behandlung von übergewichtigen Kindern spezialisiert. Er weist darauf hin, dass es in Amerika eine Epidemie von übergewichtigen Kleinkindern im Alter von 6 Monaten gibt, weil Babynahrung und Milchersatz mit Fruktose angereichert wird.   Er berichtet sogar von Lebertransplantationen bei 15-Jährigen, weil Fruktose (high-fructose corn sirup) in der Leber ähnlich wie Alkohol abgebaut wird.

Das Hamburger Leitungswasser ist das beste Wasser in Deutschland. Man soll auch viel trinken. Leitungswasser ist noch günstig zu haben und nicht gefährlich. Auch Milch ist relativ unbedenklich, was Zahnschäden betrifft. Eine Tasse Tee ohne Zucker oder Milch ist, wie gesagt, wie eine Fluorspülung, weil Tee häufig Fluor beinhaltet.   Wir wollen Zucker nicht verbieten. Aber eine große Menge Zucker nur am Samstagabend ist viel besser als ein kleines Bisschen über jeden Wochentag verteilt.

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